Am Ortsrand von Dietikon gelegen, fügt sich das architektonisch ansprechende Depotgebäude harmonisch in die Landschaft ein. Ein Blick hinein zeigt: das Depot «Müsli» ist Dreh- und Angelpunkt für den täglichen Betrieb der Limmattal Bahn.

Im Mai 2022 wurde das Depot feierlich an Aargau Verkehr übergeben und in den darauffolgenden Monaten etappenweise bezogen und in Betrieb genommen. Das Depotgebäude ist 145 Meter lang, 24 Meter breit und 11 Meter hoch. Für den Bau des imposanten Gebäudes wurden 530 Tonnen Stahl verbaut. Zur Kompensation der verlorenen Fläche wurden ehemalige Landwirtschaftsflächen wiederhergestellt und im zürcherischen Maschwanden eine Kiesgrube gefüllt. Eine Wasserwiederaufbereitungsanlage reinigt das Schmutzwasser und führt dieses wieder in den Kreislauf zurück. Die auf dem Dach installierte Photovoltaik-Anlage produziert zudem einen Grossteil des benötigten Stroms selbst.

Wer das Depot besucht stellt schnell eine leere Gleisanlage fest. Die Hintergründe liegen auf der Hand: für den täglichen Betrieb der Limmattal Bahn sind immer sechs Stadtbahnen gleichzeitig unterwegs. Die zwei verbleibenden Fahrzeuge der Flotte dienen als betriebliche Reserve, werden unterhalten, gereinigt oder kommen für Ausbildungszwecke zum Einsatz. Gerade mal für vier Stunden in der Nacht ist die komplette Flotte im Depot geparkt. Das Depot verfügt in der Halle über ein Unterhaltsgleis sowie ein Waschgleis mit vollautomatischer Waschanlage. Im Aussenbereich verfügt das Depot über sieben Abstellgleise. Die Ein- und Ausfahrten der Fahrzeuge erfolgen durch das Lokpersonal automatisch über die Betriebshofsteuerung, vom örtlichen Tastenkasten oder bequem aus dem Führerstand.

Täglich, auch an Ostern und Weihnachten, sind 16 Stadtbahnführer/-innen für den Fahrplan der Linie 20 im Einsatz. Ihre Dienste starten und enden im Personalzimmer des Depot Müsli. Hier erhalten die Mitarbeitenden tagesaktuelle Informationen zum Betrieb, tauschen sich untereinander aus oder nutzen die Zeit für die eigene Verpflegung. Dass dieser zentrale Raum von grosser Bedeutung ist, weiss auch Ajdin Kadic, Standortleiter Lokpersonal LTB: «Auf der Strecke sehen wir uns lediglich beim gegenseitigen Zuwinken aus dem Führerstand oder hören uns über Funk. Umso bedeutender ist für uns die Zeit hier im Depot». Das Tragen der Uniform ist Pflicht: wer nicht schon damit zur Arbeit kommt, zieht sich im Umkleideraum um. Dieser bietet auch die Möglichkeit einer Dusche. Im modernen Sitzungszimmer finden regelmässige Weiterbildungen oder Teile der theoretischen Grundausbildung statt.

Obwohl der Werkstattstandort Bremgarten aufwändige Revisionen, Reparaturen und technische Weiterentwicklungen vornimmt, werden auch in Dietikon wichtige Unterhalts- und Revisionsarbeiten an der Tramlink-Flotte ausgeführt. Dazu bietet das Unterhaltsgleis unserem technischen Personal die besten Voraussetzungen. So können die Fahrzeuge über die Gleisgrube von unten begutachtet werden. Da die Fahrzeuge mittels Batterie in die Halle ein- und ausfahren, fällt der Fahrleitungsstrom weg und Arbeiten auf den Fahrzeugen können gefahrenlos auf der Hocharbeitsbühne ausgeführt werden. Dank dem durchdachten Hallenkonzept und dem eigenen Hallenkran ist das Heben und Verschieben von schweren Fahrzeugbauteilen jederzeit ring möglich.

Dank der vollautomatischen Waschanlage erstrahlt das Aussenkleid der Fahrzeuge wieder im neuen Glanz. Grundsätzlich wird jedes Fahrzeug einmal in der Woche gewaschen. Ein Waschgang dauert rund 27 Minuten und das dazu verwendete Wasser wird von der Wasserwiederaufbereitungsanlage gereinigt und wird in einem nächsten Waschgang erneuet verwendet. Für die Reinigung der Fahrgasträume besorgt ist das Reinigungspersonal der Nachtschicht – sie sorgen dafür, dass die Fahrgäste die Stadtbahn am nächsten Morgen wieder sauber und aufgeräumt antreffen.